Tag_2

Aufbruch

Geklapper von Stöckelschuhen
Blauschimmel und Biokakao
Pause im Stapelstuhl
Diebstahl von Plastikboxen
Kunst aus Korea
Ein halbes Läusedärmchen
Leipziger Lerche
Fahrt mit dem Fahrrad
Grafik und Industrie
Merseburger Manufaktur

Serviettenreste.                 Stille.

Annalinde_Zwischenbilanz

12:45 Uhr, 16°, bewölkt.
Halle 18 im Nebel.
Fineart Factory und Drucksatz.
Kunst in Küchen.
Smile with me Smily.
Pflaumenknödel und Kürbissuppe.
Pumps in pink.
Helge macht Feuer.
Ziegelstein im Abendrot.

Ein Sopran zum Abschluss.
Applaus.

L_allerlei

Sphärische Klänge in der Leipziger Baumwollspinnerei –
Intro zum Großen Herbstrundgang 2013

Katalog der Kunst zum Kulturkonsum
Thüringer Bratwurst mit Pilsner Urquell
Halle 14 und Neo Rauch
Geschlossene Gesellschaft.
The Supershow – as/if
Porträt einer jungen Frau
Regenwetter und Scheinwerferlicht
Zigarettenpause und ein Anruf
Es ist an der Zeit.

Ein Hund jault – Applaus.                                         Invited.
22:15

Heute habe ich das erste Mal mit einer Tasse Kaffee in der Hand vor dem Haus gesessen.
Leichter Dampf stieg aus der Tasse auf. Vorsichtig nahm ich einen ersten Schluck und schloss die Augen. Der frühe Morgen verströmte eine friedliche Stille in diesen letzten Ferientagen. Die Luft war klar und frisch.
Der Herbst nahte. Morgens blieb es bereits länger dunkel. Die hellen Steinstufen waren noch kühl von der Kälte der Nacht, doch die Morgensonne entfaltete bereits jetzt ihre wärmende Kraft. Vom nahen Feld kam das Geräusch eines Treckers als ein Auto die Kieseinfahrt hochgefahren kam.

gestern, 29.08./13

Frühstück mit Aussicht

Der Umzug stand bevor.
Ein letztes Mal sah sie sich in den liebgewonnenen Räumen um.
Ein fahles Licht fiel durch die frisch geputzten Fenster. Es roch nach Farbe. Die Vorfreude auf das Neue mischte sich mit Wehmut. Hier war sie, nein, – waren sie drei Jahre lang glücklich gewesen.

Ein „wir“ gab es nun nicht mehr. Hans war bereits vor drei Monaten aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Nun war es an der Zeit, dass auch sie ihren eigenen Weg ging.
Mit einem Schulterzucken verließ sie das leere Zimmer und wechselte in die Küche.
Sie blickte in den Garten zu dem alten Apfelbaum. Bilder von fröhlichen Sommertagen schossen ihr durch den Kopf. Sie waren oft mit ihren Fahrrädern ins Grüne gefahren. Auf dem Rückweg hatten sie sich an der alten Tankstelle oben an der Straße ein Eis gekauft und dies am Fuße des Baumes gemeinsam gegessen. Obwohl der Herbst gerade erst Einzug hielt, kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Mit einem Ruck löste sie sich von dem Bild und schloss die Balkontür. Sie nahm ihre Tasche und den Schlüssel und atmete tief ein. Ihre Schritte hallten durch die leere Wohnung als sie hinaus ging.

10:10 a.m. 10°C

Vorfreude. Der Frühnebel lag noch sanft über den grünen Feldern als sie mit klopfendem Herzen ins Taxi stieg. Es ging los. Still lächelte sie vor sich hin. Was wartete wohl dieses Mal in der Ferne auf sie? ‚Zum Hauptbahnhof, bitte‘, wies sie den Fahrer auf seine Frage hin freundlich an. Er startete den Motor und beschleunigte in ruhigem Tempo den Wagen. Aufatmen. Nach einer Weile drehte sie sich noch einmal um, und sah gerade noch das sich stetig entfernende Haus hinter einer Kurve verschwinden. Ein kleines Stück Wehmut schlich sich in ihre kribbelnde Aufregung. Sie würde ihr Zuhause für eine ganze Weile nicht wiedersehen. Loslassen. Sie seufzte leise und schaute nach vorn die in der aufgehenden Sonne liegende Allee entlang. Stefan. Hatte er mit seiner Bemerkung gestern recht? War sie auf der Flucht? Und wovor eigentlich? Grübelnd lehnte sie sich an die bequeme Rückenlehne und schloss die Augen. Ruhig ließ sie den vergangenen Tag Revue passieren. Sie hatte das Projekt noch rechtzeitig und sehr erfolgreich zum Abschluss gebracht. Nach ihrer Rückkehr würde etwas Neues beginnen, doch sie wusste, dass auch der nächste Auftrag schon bald zur Routine verkommen würde. Alltagstrott. Ja, davor floh sie ganz bestimmt. Und auch vor diesen Tagen, die irgendwie nur aus Zähneputzen zu bestehen schienen. Schmunzelnd dachte sie an ihren Bruder, der für stressige Zeiten in seiner Agentur genau denselben Ausdruck gebrauchte. Denn an diesen nicht enden wollenden Projekttagen schien alle Zeit zwischen Morgen und Abend zu verschwimmen und zwischen dem Zähneputzen eins zu werden. In diesen intensiven Arbeitsphasen blieb nicht viel Zeit für Abwechslung und sie verbrachte die kurzen Abende oft erschöpft und in monotoner Langeweile allein vor dem Fernseher. Ein Frevel für den unternehmungslustigen, sportlich begeisterten Stefan. ‚Vielleicht fliehst Du vor Dir selbst?‘, hatte ihr alter Schulfreund zu späterer Stunde vorsichtig in sein leeres Glas gemurmelt. Stillstand. Sie schüttelte energisch mit dem Kopf und verwarf ihre trüben Gedanken. Sie war wieder unterwegs. Nur das zählte für die nächsten Wochen. Das Taxi hatte die Stadtgrenze bereits passiert und fuhr in einem leichten Bogen zwischen den sich auftürmenden Hochhäusern über den Ring auf den Hauptbahnhof zu. Ein Blick auf die Uhr versprach noch reichlich Zeit für einen Kaffee vor der Abfahrt des Zuges.
Südafrika. Sie hatte einen Traum. 1000 Sterne. Die Geparden. Ein Lächeln.