Vorstellungsgespräch

Besuch in der Großstadt

Sie blickte nach oben. Durch den klaren Nachthimmel konnte sie den blassen Mond erkennen. Vor ihr lag hell erleuchtet die Straße. Es war kein Mensch zu sehen. Langsam kroch vom nahen Fluss der Nebel empor. In Fetzen zogen ihr die aufsteigenden Schwaden kalt entgegen. Sie schauderte und schlug den Kragen ihres Mantels hoch. Es wird Winter, dachte sie. Der Glockenturm der nahen Kirche erscholl. Es war drei Uhr. Der Tag war lang und anstrengend. Plötzlich kam von irgendwoher leise Musik. Schritte hallten durch die Straßenschlucht und verklangen. In der Ferne bellte ein Hund. Unter dem fahlen Licht einer Straßenlaterne sah sie auf die graue Häuserwand. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie das Graffito sah.

Nachtrag

 

 

 

 

Die Gassen lagen still und verlassen in der Mittagshitze. Nur der Duft von gebratenem Knoblauch zog listig um eine Häuserecke. Sie merkten erst jetzt, dass sie hungrig waren.

Barfuß liefen sie weiter über das aufgewärmte Kopfsteinpflaster. Vor ihnen wechselte eine grau getigerte Katze träge die Straßenseite. Durch die Platane vor dem Haus raschelte ein müder Wind. Noch ein paar Schritte und sie hatten ihr kleines Appartement erreicht. Drinnen umfing sie eine kühle Frische. Erleichtert schlossen sie die Tür zum Innenhof hinter sich.

Schnell gewöhnten sich die Augen an das spärliche Licht, das durch die geschlossenen Fensterläden in Streifen auf den Boden fiel. Sie blickten sich an und lächelten. Erschöpft ließ sie sich auf das weiche Sofa fallen. Er ging in die Küche und kehrte mit einer Karaffe Wasser und zwei Gläsern zurück. Die Limettenstücke fielen auf die klirrenden Eiswürfel als er ihnen einschenkte.

Siesta.