Frühstück mit Aussicht

Der Umzug stand bevor.
Ein letztes Mal sah sie sich in den liebgewonnenen Räumen um.
Ein fahles Licht fiel durch die frisch geputzten Fenster. Es roch nach Farbe. Die Vorfreude auf das Neue mischte sich mit Wehmut. Hier war sie, nein, – waren sie drei Jahre lang glücklich gewesen.

Ein „wir“ gab es nun nicht mehr. Hans war bereits vor drei Monaten aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Nun war es an der Zeit, dass auch sie ihren eigenen Weg ging.
Mit einem Schulterzucken verließ sie das leere Zimmer und wechselte in die Küche.
Sie blickte in den Garten zu dem alten Apfelbaum. Bilder von fröhlichen Sommertagen schossen ihr durch den Kopf. Sie waren oft mit ihren Fahrrädern ins Grüne gefahren. Auf dem Rückweg hatten sie sich an der alten Tankstelle oben an der Straße ein Eis gekauft und dies am Fuße des Baumes gemeinsam gegessen. Obwohl der Herbst gerade erst Einzug hielt, kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Mit einem Ruck löste sie sich von dem Bild und schloss die Balkontür. Sie nahm ihre Tasche und den Schlüssel und atmete tief ein. Ihre Schritte hallten durch die leere Wohnung als sie hinaus ging.