Sie lief auf die grüne Markise zu. An dem einzigen weiß gedeckten Tisch saß ein junggebliebener Herr in einem taubenblauen Sakko und roter Hose. Das kinnlange, graumelierte Haar trug er wellig nach hinten gekämmt. Unentwegt starrte er auf sein Smartphone, auf dem er hin und wieder etwas eintippte. Vor der Tür wartete eine größere Gruppe am langen Holzbrett. Mit Gläsern in der Hand standen sie zusammen und unterhielten sich angeregt mit ihren jeweiligen Nachbarn. Die Stimmen vermischten sich mit der Loungemusik im Hintergrund. Jemand lachte. Eine adrett in weiß gekleidete Kellnerin mit langer schwarzer Schürze ging umher und füllte die leeren Gläser.
Es war Frühling unter der Linde am Straßencafé.
_Blaumeise
Bekannte Gesichter saßen vor der Tür. Mit einem Lächeln grüßten sie sich. „Der Winter ist vorbei“, sagte jemand. Es war warm an diesen ersten Apriltagen und das Licht fiel sanft über die Dächer der anliegenden Häuser in die Straße. Die Luft war mild, es roch leicht süßlich. Die Kellnerin brachte den Weißwein in blank geputzten Gläsern. Die Eiswürfel glänzten im Sonnenlicht. Sie klirrten leise als sie miteinander anstießen unter der Linde am Straßencafé.
#just married
Sie standen im Halbkreis und alle warteten gebannt, was nun kam, die Augen auf die beiden Gastgeber gerichtet: Statt Geburtstagsfrühstück eine standesamtliche Trauung. Für den Bruchteil einer Sekunde kurze Stille, irritierte Blicke rechts und links, Erstaunen, Leuchten in den Augen, ein Blitzen und dann die Freude mit Gelächter und vielen Umarmungen. Es war der Anfang zu einem fröhlichen Tag im Weiß an der hölzernen Dachterrasse.
_happy
_berlin
