Alte Sachen

Durch das Seitenfenster fiel ein fahles Sonnenlicht in den Raum. Staubflocken tanzten durch den Windzug, den sie beim Öffnen der schweren Holztür mit ins Zimmer gebracht hatte. Sie blickte sich neugierig um. Hinter der Tür schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Die ehemalige Wohnstube ihrer Tante Ruth war voll gestellt mit alten Sachen. Sie machte die feinen Porzellanvasen, die ihre Tante mit viel Liebe auf ihren Reisen gesammelt hatte, zwischen zwei unfertig gepackten Kisten mit Büchern aus, alles von einer feinen grauen Staubschicht überzogen. An der Wand hingen alte Fotografien ihrer Familie. Die meisten Personen auf den Bildern hatte sie nie kennengelernt.
Sie erinnerte sich jedoch, dass die beiden kleinen Mädchen auf dem Bild in der Mitte ihre Mutter mit ihrer Schwester Ruth in der Sommerfrische an der Ostsee zeigte. So hatte ihre Tante das Bild gerne mit einem wehmütigen Lächeln im Gesicht beschrieben. Sommerfrische,- sie kicherte albern über das altertümliche Wort. Ihr Blick schweifte weiter über die antiken bordeauxfarbenen Sessel zurück zur Bücherkiste und blieb an einem der Bücher hängen. Zögernd trat sie einen Schritt näher und nahm den grünen Leinenband in die Hand. Ein paar der dünnen Seiten hatten sich über die Jahre gelöst und als sie sie vorsichtig zurückstecken wollte, bemerkte sie einen kleinen rosafarbenen Umschlag zwischen ihnen. Die zierliche Handschrift war fast verblichen, mit Mühe und Not konnte sie den Namen entziffern. „Für Sophie“, las sie und erschrak. Warum stand dort ihr Name? Mit zitternden Händen griff sie nach dem Brief.

Fröhliches Osterfest!

Der Schneehase verirrt sich nicht häufig in unsere Breitengrade. Der scheue Alpenbewohner zählt in Deutschland zu den bedrohten Tierarten. Der Anblick eines Schneehasen ist also durchaus ein seltener Genuss. Dies liegt auch an seiner guten Tarnung und seiner verborgenen Lebensweise. Er ist vorwiegend nachtaktiv und verbringt den Tag unauffällig zwischen Latschen, Büschen und Steinen. Jedoch ist der Schneehase durchaus als gesellig zu bezeichnen. Er bildet Zusammenschlüsse mit Artgenossen, welche der erhöhten Sicherheit der Tiere dienen. Seine Eier haben diesselbe Farbe, wie sein Winterfell: Sie sind weiß und an ihren Enden bräunlich eingefärbt – genau wie seine Löffelspitzen im Winter. Wenn man ganz großes Glück hat und es schneit zur Osterzeit, kann man sie verborgen in einer Grube im Schnee oder im Erdboden entdecken.