cabri_oh

Das Fenster geöffnet, Vögel zwitschern und bunte Farben – arbeiten.
Mütze auf, französische Chansons aus dem Radio und ‚raus auf die Landstraße.
In den Feierabend.

BWL

Es war ganz still im Raum. Kein Geräusch drang von draußen nach drinnen. Der Blick aus dem Fenster auf den nahen Kirchturm und über die Dächer der Innenstadt verkam zum Standbild. Nur die kahlen Äste der alten Eiche vor dem Haus bewegten sich leicht im Wind. Auf einmal tat sich In dem dunklen Winterhimmel ein Wolkenloch auf und für einen kurzen Moment fiel ein Sonnenstrahl durch das Küchenfenster. Er stand auf  und ging hinaus auf den kleinen Balkon. Ein Taxi fuhr die Straße entlang und hielt vor dem schräg gegenüber liegenden Haus. Fast gleichzeitig trat eine Frau aus dem Hauseingang und stieg ein. Vor dem Blumenladen an der Ecke stand ein LKW und lieferte frische Blumen aus. Die Gitter des leeren Rollwagen schlugen aneinander als der Fahrer ihn auf die Landerampe schob. Ein paar Schulkinder querten schnatternd die Straße. Es begann zu regnen.

Tag_2

Aufbruch

Geklapper von Stöckelschuhen
Blauschimmel und Biokakao
Pause im Stapelstuhl
Diebstahl von Plastikboxen
Kunst aus Korea
Ein halbes Läusedärmchen
Leipziger Lerche
Fahrt mit dem Fahrrad
Grafik und Industrie
Merseburger Manufaktur

Serviettenreste.                 Stille.

Wo Wasserkocher nicht verkalken

2011 – 2013. Derselbe Ort. Verändert. Ähnlich?
Weniger. Und mehr.
Eine Tischleuchte fehlt. Und die kleine Holzbank vor dem Fenster. Ein Nagel.
Das kleine grüne Sofa ist nicht mehr da. Das Neue ist größer, moderner.
Dafür fliegende Vögel. Ein Papierschiff. Sind es Schwäne?
Ein Regal ist dazugekommen. Bilder? Schwarz und weiß. Jan-Malte singt.
Im Reiseführer fehlt Seite 265.

Vorstellungsgespräch

Besuch in der Großstadt

Sie blickte nach oben. Durch den klaren Nachthimmel konnte sie den blassen Mond erkennen. Vor ihr lag hell erleuchtet die Straße. Es war kein Mensch zu sehen. Langsam kroch vom nahen Fluss der Nebel empor. In Fetzen zogen ihr die aufsteigenden Schwaden kalt entgegen. Sie schauderte und schlug den Kragen ihres Mantels hoch. Es wird Winter, dachte sie. Der Glockenturm der nahen Kirche erscholl. Es war drei Uhr. Der Tag war lang und anstrengend. Plötzlich kam von irgendwoher leise Musik. Schritte hallten durch die Straßenschlucht und verklangen. In der Ferne bellte ein Hund. Unter dem fahlen Licht einer Straßenlaterne sah sie auf die graue Häuserwand. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie das Graffito sah.