_Afrika

Tag 5:
Über Vejer nach Conil, ein Ausflug zu weißen Häusern,
eine nachmittägliche Schlemmerei im Anker am Hafen,
zur Siesta unter die Klimaanlage bei 26° C,
Fundstücke beim Strandspaziergang zum Sonnenuntergang,
die engen Gassen im gelben Licht des Abends,
und schnaubende Pferde im Mondenschein.

L_allerlei

Sphärische Klänge in der Leipziger Baumwollspinnerei –
Intro zum Großen Herbstrundgang 2013

Katalog der Kunst zum Kulturkonsum
Thüringer Bratwurst mit Pilsner Urquell
Halle 14 und Neo Rauch
Geschlossene Gesellschaft.
The Supershow – as/if
Porträt einer jungen Frau
Regenwetter und Scheinwerferlicht
Zigarettenpause und ein Anruf
Es ist an der Zeit.

Ein Hund jault – Applaus.                                         Invited.
22:15

Frühstück mit Aussicht

Der Umzug stand bevor.
Ein letztes Mal sah sie sich in den liebgewonnenen Räumen um.
Ein fahles Licht fiel durch die frisch geputzten Fenster. Es roch nach Farbe. Die Vorfreude auf das Neue mischte sich mit Wehmut. Hier war sie, nein, – waren sie drei Jahre lang glücklich gewesen.

Ein „wir“ gab es nun nicht mehr. Hans war bereits vor drei Monaten aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Nun war es an der Zeit, dass auch sie ihren eigenen Weg ging.
Mit einem Schulterzucken verließ sie das leere Zimmer und wechselte in die Küche.
Sie blickte in den Garten zu dem alten Apfelbaum. Bilder von fröhlichen Sommertagen schossen ihr durch den Kopf. Sie waren oft mit ihren Fahrrädern ins Grüne gefahren. Auf dem Rückweg hatten sie sich an der alten Tankstelle oben an der Straße ein Eis gekauft und dies am Fuße des Baumes gemeinsam gegessen. Obwohl der Herbst gerade erst Einzug hielt, kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Mit einem Ruck löste sie sich von dem Bild und schloss die Balkontür. Sie nahm ihre Tasche und den Schlüssel und atmete tief ein. Ihre Schritte hallten durch die leere Wohnung als sie hinaus ging.

Spurwechsel

Die alte Stahltür öffnete sich quietschend. Der monotone Lärm aus dem Gebäude schwoll an. Vorsichtig sah sie in den hell erleuchteten Maschinenraum. Der Geruch von Metall und Öl lag in der Luft. Es war niemand zu sehen. Seufzend durchquerte sie den Raum und stieg mit schweren Schritten die stählerne Treppe nach oben. Sie schloss die Tür zum Laborbereich auf und betrat das gläserne Kabinett. Ihr Blick fiel auf den Aufkleber neben dem Waschbecken. „Kein Trinkwasser!“ warnte er. Sie schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Sie hatte vergessen, neues Wasser abzufüllen. Das Telefon klingelte. Der morgendliche Kaffee musste warten. Doch abrupt verstummte der schrille Ton wieder. Sie blickte erleichtert auf und ein kurzes Lächeln huschte über ihr müdes Gesicht. Der Maschinenraum lag verlassen vor ihr. Sie liebte diese frühe Stunde, wo die Arbeiter ihre erste Pause vor dem Radio im Nebenraum verbrachten. Waren die Maschinen erst eingestellt, liefen sie von allein. Aufmerksam horchte sie auf. Die Melodie kam ihr bekannt vor. Woher kannte sie dieses Lied? Als einer der Männer begann den Text mitzusingen, musste sie erneut lächeln. Ihre Gedanken schweiften ab zu einem unbeschwerten Sommertag, der längst vergessen schien.