Shopping, Kunst & Welfenspeise

Sie erreichte die M8 gerade noch bevor diese losfuhr. Schnell sprang sie die Stufen empor. Die Türen schlossen sich. Sie ließ sich erleichtert auf den nächsten Sitz fallen, stellte ihre Tasche mit den Einkäufen auf die Erde und lehnte ihre Stirn an das kühle Glas der Scheibe. Geschafft! Ruckelnd setzte sich die alte Bahn in Bewegung. Sie kannte diese Strecke. Schon hunderte Male war sie hier entlang gefahren, trotzdem entdeckte sie immer etwas neues. –
Die Blumenfrau an der Ecke hatte die ersten Frühlingsblüher vor die Tür gestellt. Die bunten Köpfe der Tulpen reckten sich vorsichtig den ersten warmen Sonnenstrahlen entgegen. Zartes Licht und sanfte Schatten wechselten sich zwischen den Häusern ab. Ach, das alte Café hatte endlich einen neuen Besitzer gefunden und erstrahlte nun in einem hellen Cremeton. Die rustikalen Landmöbel passten gut zu dem antiken Charme der großen Fenster. Auch die Läden waren neu gestrichen worden und leuchteten in einem goldigen Honigton, selbstverständlich passend zur hölzernen Außenbestuhlung. Unwillkürlich stieg ihr der Geruch von frisch gemahlenen Kaffee in die Nase und sie lächelte. Sie fingerte ein Croissant aus ihrer Tasche und biß genüßlich hinein. Beim nächsten Besuch sollte sie unbedingt einen Abstecher in das Café machen. Es sah einladend aus. Die Tram ruckelte derweil unentwegt der nächsten Haltestelle entgegen. Neugierig reckte sie den Hals. Über drei Jahre war sie nicht hier gewesen. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Es hatte sich einiges verändert.